Dieser Artikel behandelt Plurale Ökonomik als eigenständigen disziplinären Deutungsrahmen für die Wirtschaftswissenschaften. Dabei werden auch andere bisherige Verwendungen des Begriffs erläutert, wie das Verständnis von Pluraler Ökonomik als sozialer Bewegung, oder als umkämpfter Sammelbegriff für bestimmte heterodoxe bzw. orthodoxe wirtschaftswissenschaftliche Forschungsprogramme.
Man kann es im Supermarkt kaufen. Oder beim Bäcker um die Ecke. Vielleicht ist das ein alter Familienbetrieb oder ein junges Start-Up? Man kann es selbst backen, aus einer hundert Jahre alten Sauerteigkultur, mit lokal gemahlenem Getreide. Man kann es geschenkt bekommen. Vielleicht wird es subventioniert, etwa in Schulen oder durch Sozialprogramme. An manchen Orten wird es durch eine solidarische Landwirtschaft erzeugt und in Krisenzeiten wird es vielleicht durch den Staat rationiert.
In jedem dieser Fälle wird ein Bedürfnis gedeckt aber auf ganz unterschiedliche Weise.Nicht nur das Brot ist anders, auch die sozialen Rollen, die Preisbildung, ökologischen Effekte, die vermittelnden Institutionen und dahinter liegende Infrastrukturen. Was hier als „normal“ gilt, wirkt woanders befremdlich. Was hier funktioniert, scheitert anderswo. Und was heute selbstverständlich scheint, war vor wenigen Jahrzehnten noch ungewohnt. Die Vielfalt wie Menschen sich versorgen, handeln, teilen, tauschen, investieren, aufbauen, umbauen oder kurz wirtschaften ist kein Randphänomen. Sie prägt unseren Alltag ebenso wie die globale Wirtschaft. Sie ist Ausdruck kultureller Gewordenheit, institutioneller Rahmung, eingespielter Mechanismen und nicht zuletzt individueller und kollektiver Freiheit.
Plurale Ökonomie bezeichnet diese gelebte Vielfalt, die tatsächliche Bandbreite wirtschaftlicher Formen, Praktiken und Institutionen in Geschichte und Gegenwart.
Plurale Ökonomik ist die Wissenschaft, die sich dieser Vielfalt systematisch widmet. Sie untersucht, vergleicht und reflektiert die unterschiedlichen Wege des Wirtschaftens und schafft so ein reflexives Orientierungswissen.
Auf diese Weise wird Plurale Ökonomik in diesem Text als reflexiver disziplinärer Rahmen eingeführt, der es ermöglicht, die Vielfalt ökonomischer Praxis ebenso wie ökonomischer Forschung sichtbar, vergleichbar und gestaltbar zu machen. Denn wer verstehen will, wie Wirtschaft funktioniert und wie sie gestaltet werden kann, muss sich in ihrer Vielfalt zurechtfinden können. Dabei wird auch auf bisherige Verwendungen des Begriffs Plurale Ökonomik eingegangen, etwa als Selbstbeschreibung einer sozialen Bewegung oder als umkämpfter Sammelbegriff bestimmter wirtschaftswissenschaftlicher Ansätze.
Plurale Ökonomie (griech. polloí «viele», oîkos «Haus, Haushalt», nómos «Ordnung», -ía «Technik, Praxis, Kunst») bezeichnet die Vielfalt der Formen des Wirtschaftens, der Techniken, Praktiken und Ordnungen, mit denen Menschen mit Knappheit umgehen, bzw. ihre Versorgung organisieren und Wohlstand kultivieren. Dabei geht es nicht nur um verschiedene Systeme oder Länder, sondern um unterschiedliche Weisen des Wirtschaftens, Wirtschaftsstile, innerhalb und zwischen Gesellschaften. Denn nicht nur Brot, sondern alle Ressourcen können auf sehr verschiedene Weisen bereitgestellt werden, wie ein zweites Beispiel vertieft illustriert.
Wie ein Haus bewirtschaftet wird, hängt davon ab welchen Rahmen man wählt:
In all diesen Fällen geht es um „Wohnen“. Doch je nachdem, wie dieses Grundbedürfnis wirtschaftlich organisiert wird, verändern sich nicht nur Bauweise, Finanzierung oder Mietpreis, sondern auch zentrale Begriffe, Rollen und Zielwerte. Diese unterschiedlichen Wege des Wirtschaftens lassen sich auch als unterschiedliche wirtschaftliche Stile verstehen. In der Realität haben wir es häufig mit Mischformen zu tun. In Singapur zum Beispiel baut das staatliche «Housing Development Board» Eigentumswohnungen. Jeder Singapurer kann eine Wohnung zu subventionierten Preisen erwerben. Nach einer gewissen Zeit werden die Wohnungen frei gehandelt.
Diese Vielfalt wirtschaftlicher Formen stellt nicht nur eine empirische Realität dar, sie ist auch eine Herausforderung für die ökonomische Theorie. Plurale Ökonomik nimmt sich dieser Herausforderung als disziplinärer Rahmen an.
Plurale Ökonomik als wissenschaftliche Disziplin analysiert die verschiedenen Normen des Wirtschaftens systematisch, nicht bewertend, sondern vergleichend. Sie fragt: Was sind die Voraussetzungen, Funktionen, Wirkungen, Kontexte und Gestaltungsmöglichkeiten verschiedener ökonomischer Stile?
Dabei drückt der Begriff Plurale Ökonomik einen Wandel aus, der sich in der ökonomischen Forschung seit den 1980er Jahren abzeichnet. Statt rein theoretisch zu zeigen, dass Märkte effizient sind, wird heute untersucht unter welchen Bedingungen sie funktionieren und wann sie versagen. Wann Gemeingüter, bzw. die Commons zu einer Tragödie führen und wann sie gelingen, oder wann die öffentliche Zuteilung von Plätzen an Schulen, Organspenden oder Lebensmittelhilfen effektiv von Verwaltungen organisiert wird und wann nicht. Somit geht es zunehmend nicht mehr nur um die Funktion der Wirtschaft im Singular, sondern die verschiedenen Wirtschaftsweisen in ihren konkreten Kontexten.
Der Nobelpreisträger Jean Tirole drückt diesen Wandel durch die Wendung aus: «Der Fuchs weiß viele Dinge, aber der Igel weiß eine große Sache.» Ökonomen sind früher häufig wie Igel vorgegangen. Sie orientierten sich an einem großen Prinzip, etwa der Idee des vollkommenen Marktes und leiteten daraus universelle Aussagen ab. Heute arbeiteten Ökonomen ihm zufolge viel eher wie Füchse. Sie nutzen unterschiedliche Modelle, berücksichtigen verschiedene Kontexte und wählen ihre Werkzeuge gezielt je nach Problemstellung (2017).
Plurale Ökonomik führt diesen Wandel weiter, indem sie ihn methodologisch rahmt. Denn während die Wirtschaftswissenschaften in vielen Bereichen kontextbezogener, empirisch differenzierter und methodisch vielfältiger geworden sind, bleibt der erweiterte disziplinäre Rahmen oft implizit. Modelle werden pragmatisch genutzt, aber selten in ihren Grundannahmen verglichen. Normative Fragen tauchen auf, aber ohne systematische Reflexion. Plurale Ökonomik schafft einen methodologischen Rahmen, in dem sich die ganze Breite ökonomischer Forschung abbilden lässt, von etablierten Modellen bis zu alternativen Ansätzen.
Konkret liefern zum Beispiel viele klassische ökonomische Modelle hilfreiche theoretische Folien für den Bereich monetären Wirtschaftens, die Spieltheorie für strategische Interaktionen, die feministische Ökonomik für die nicht monetär organisierte Care-Ökonomie. Der Diskurs zu den Commons behandelt gemeinschaftlich orientierte Wirtschaftsweisen und die ökologische Ökonomik hilft die planetaren Grenzen in den Blick zu nehmen.
Plurale Ökonomik macht solche Bezüge zwischen Praxis- und Denkweisen sichtbar. So schafft sie einen reflexiven Rahmen, in dem verschiedene Ansätze nicht gegeneinanderstehen, sondern zusammenarbeiten können. Damit ermöglicht sie ein reflexives Gestalten wirtschaftlicher Normen ebenso wie die Harmonisierung verschiedener Normen nebeneinander. Denn viele gesellschaftliche Fragen lassen sich auf verschiedene Weise angehen oder sogar parallel komplementär verfolgen:
Statt auf ein gemeinsames Paradigma zu setzen, schafft Plurale Ökonomik Orientierung in der Vielfalt. Sie macht theoretische Voraussetzungen explizit, strukturiert die Vergleichbarkeit unterschiedlicher Modelle, Konzepte und Werte und fördert so einen reflektierten Umgang mit ökonomischem Wissen.
Dabei unterscheidet Plurale Ökonomik drei komplementäre Erkenntnismodi, mit denen ökonomische Wirklichkeit beschrieben, analysiert und gestaltet werden kann. Sie stehen für unterschiedliche wissenschaftliche Zugänge, die sich nicht ausschließen, sondern ergänzen:
Diese drei Erkenntnismodi bilden keinen starren Bauplan, sondern ein dynamisches Feld. Am Anfang steht die Wahrnehmung der wirtschaftlichen Praxis. Sie wird durch den Reichtum an Ideen und Werten analysiert und erweitert. Daraus werden neue Lösungen und Konzepte auf eine neue Praxis hin entworfen. Was tatsächlich umgesetzt wird und unter welchen Kriterien, ist die Frage der Politik. Der Reichtum der Ideen und Ideale ermöglicht die reflexive Wahl.
Normativität durchzieht alle Ebenen, aber auf unterschiedliche Weise. Damit wird die oft beklagte „Verstrickung" von Fakten und Werten nicht mehr als Problem, sondern als ordnungsfähige Struktur differenziert. Diese drei Erkenntnismodi lassen sich auf drei Ebenen ökonomischer Praxis konkret anwenden:
Auf jeder dieser Ebenen können Unterschiede empirisch beschrieben (1), theoretisch erklärt oder rekonfiguriert (2) und gestaltet werden (3). Dabei sind die Ebenen sowohl verzahnt als auch komplementär. Wie Menschen lokal wirtschaften, wird durch politische und institutionelle Rahmenbedingungen geprägt, kann diese aber auch selbst verändern. Wenn viele sich genossenschaftlich organisieren oder neue Plattformen nutzen, entstehen neue ökonomische Infrastrukturen. Umgekehrt beeinflusst die Makroebene, welche Formen des Wirtschaftens florieren oder verschwinden. Alle Ebenen stehen in Wechselwirkungen mit der nicht-menschlichen Natur.
Plurale Ökonomik bringt diese Erkenntnismodi und Ebenen systematisch in Verbindung. Sie erlaubt es, zwischen Theorie, Empirie und Norm nicht willkürlich zu springen, sondern bewusst zu wechseln je nach Erkenntnisinteresse, Fragestellung und Kontext. So schafft sie einen disziplinären Möglichkeitsraum für ökonomische Forschung, Lehre und Gestaltung in einer komplexen, pluralen Welt.
Wie wichtig es ist, zwischen deskriptivem, theoretischem und gestaltendem Wissen zu unterscheiden, zeigt ein vielzitiertes ökonomisches Experiment: In mehreren Kindertagesstätten kamen Eltern nach der Arbeit regelmäßig zu spät bei der Abholung ihrer Kinder. Um das Problem zu lösen, führten manche Einrichtungen eine Geldstrafe für Verspätungen ein als Anreiz zur Pünktlichkeit. Das Ergebnis war überraschend: Statt weniger kamen nun noch mehr Eltern zu spät. Wie konnte das passieren?
Aus traditioneller ökonomischer Sicht wurde ein Anreiz gesetzt. Doch auf der Alltagsebene veränderte der Anreiz die Interpretation der Situation: Die Verspätung galt nicht mehr als unhöflich oder problematisch und führte zu einem schlechten Gewissen, sondern wurde als legitime Dienstleistung verstanden, die man Kaufen kann.
Die soziale Norm wurde durch eine Marktlogik ersetzt. Als die Strafe später wieder abgeschafft wurde, blieb das Verhalten bestehen; die alte Norm war nicht mehr ohne Weiteres wiederherstellbar (Gneezy et al., 2013). Dieses Beispiel zeigt:
Plurale Ökonomik ermöglicht hier systematisch nicht nur zu fragen, ob eine Geldstrafe wirksam ist, sondern in welchem Kontext, mit welchem normativen Verständnis von Elternschaft, welcher Vorstellung von Verantwortung und ob andere Optionen, etwa Gesprächsangebote oder Kooperationsvereinbarungen, angemessener wären.
Der Begriff der Pluralen Ökonomik wurde im Laufe der Zeit unterschiedlich verwendet. Alle Bedeutungen lassen sich nur vor dem Hintergrund der jahrzehntelangen Vorherrschaft eines methodologischen Grundtyps innerhalb der Wirtschaftswissenschaften verstehen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte sich ein formal eleganter, axiomatisch fundierter Theorieansatz. Lehrbücher wie jenes von Samuelson und nach ihm Mankiw und andere Autoren prägten weltweit ein einheitliches Bild davon, wie «ein Ökonom zu denken» habe (Colander, 2011; Skousen, 1997). Damit löste die «Economics» als an der Physik orientierter disziplinärer Deutungsrahmen den eher praktisch orientierten Deutungsrahmen der «Politischen Ökonomie» ab (Ötsch and Graupe, 2020). Eigenständige empirische Forschung trat dadurch zunächst in den Hintergrund (Backhouse and Cherrier, 2017). Dieses Paradigma basierte auf einem Menschenbild des rational entscheidenden Individuums und betrachtete wirtschaftliche Prozesse primär als Gleichgewichtsdynamik. Die Arbeitsteilung war klar. Theoretiker entwickelten Modelle, empirische Ökonomen wendeten sie auf die Empirie an, normative Empfehlungen basierten auf formalen Kriterien aufbauend auf ökonomischer Theorie. Der Erfolg dieses Kanons lässt sich auch aus dem politischen Kontext verstehen (Colander, 2011). Im Kalten Krieg wuchs das Bedürfnis nach vermeintlich neutralen Steuerungsinstrumenten. Zugleich dominierte eine positivistische Wissenschaftsauffassung, die Wirtschaft als wertfreie Analyse effizienter Allokationen verstand (Davis, 2017; Mirowski, 1991).
Unterschiedliche Bewegungen, die sich zu unterschiedlichen Zeiten gegen die orthodoxen Lehrbuchwahrheiten gerichtet haben, haben den Begriff der Pluralität bereits für sich beansprucht. Schon 1992 warnten namhafte Ökonom:innen, darunter Paul Samuelson, in der American Economic Review vor einem «intellektuellen Monopol» in Bezug auf Theorien und Methoden der Disziplin (Hodgson et al., 1992). Sie forderten eine «plurale und zugleich rigorose Ökonomik». Ein Aufruf, der als Wendepunkt gelesen werden kann. In der Tat ist seit den 1980er Jahren eine Diversifizierung ökonomischer Forschung zu beobachten: Verhaltensökonomie, neue institutionenökonomische Ansätze, «Mechanism Design», experimentelle Methoden und neue empirische Zugänge gewinnen an Bedeutung. Namen wie Kahneman, Card, Shiller, Duflo, Chetty, Piketty oder Rodrik stehen für diese Öffnung. Immer mehr Kolleg:innen sprechen von dem Verlust einer gemeinsamen Sprache im aktuellen Forschungsgeschehen, einem Sinnverlust oder einer neuen offenen intellektuellen Kultur (Banerjee et al., 2017; Becker et al., 2017; Beise et al., 2016; Falk et al., 2021; Tirole, 2017, Weimann 2019; Bachmann 2019).
Wie tiefgreifend dieser Wandel ist, bleibt umstritten. Manche sprechen von dem «Tod der Neoklassik» oder einem neuen «Mainstream-Pluralismus» (Colander, 2000; Davis, 2006) bzw. einer zunehmenden Fragmentierung (Cedrini and Fontana, 2018; Roncaglia, 2019). Andere zeigen eine anhaltende thematische Konzentration etwa bei Publikationen, Zeitschriften, Berufungspraktiken oder Förderlogiken auf (Aigner et al., 2025; Aistleitner et al., 2019; Fontana et al., 2019; Fontana et al., 2023; Glötzl and Aigner, 2019).
Gegenstimmen stammen vor allem von heterodoxen Ökonomen, die sich schon seit langem gegen die orthodoxen Lehrbuchwahrheiten richten. «Dissenter» in der Tradition Sraffas, marxistische, postkeynesianische, ökologische, oder feministische Ökonomen, die sich seit Jahrzehnten gegen die Orthodoxie des Fachs richten, bezeichnen sich selbst in der Summe heute oft als Plurale Ökonomik. Von dieser Seite wird kritisiert, dass heterodoxe Ansätze weiterhin ausgeschlossen bleiben (Heise et al., 2016; Heise et al., 2016; Reinke 2024) und qualitative Forschungsmethoden nach wie vor eine untergeordnete Rolle spielen (Lenger 2019, Porak et al. 2024). Hier wird im Folgenden von Heterodoxer Pluralität gesprochen.
In diesem Diskursfeld wird Pluralität mal für die eine Seite und mal für die andere Seite in Anspruch genommen. Es fehlt ein klareres methodologisches Verständnis des Begriffs, um Plurale Ökonomik nicht in Beliebigkeit («Anything Goes») oder Lagerdenken aufzulösen (Gräbner und Strunk, 2020).
Ungeachtet der Debatte um eine zunehmende Fragmentierung ökonomischer Forschung vermittelt ökonomische Bildung weiterhin ein uniformes, scheinbar gesichertes Denkgebäude. Der Kanon hat sich seit den 1980er Jahren nicht substanziell verändert (Allgood et al., 2015; Rommel et al., 2022) und ist nahezu weltweit verbreitet (de Muijnck, 2025; Decker et al., 2018; Proctor, 2019).
Initiativen wie Rethinking Economics oder das Netzwerk Plurale Ökonomik fordern daher eine stärkere Öffnung der Lehre: mehr Methodenvielfalt, mehr Theorien, mehr gesellschaftliche Relevanz. In diesem Kontext wird Plurale Ökonomik mit einer bildungspolitischen Forderung verbunden und auch als soziale Bewegung begriffen (NWPÖ 2012, ISIPE, 2014, Euler et al. 2013).
Die Kritik an der Lehre wurde inzwischen vielfach empirisch erhärtet durch Studien zu Verzerrungen in Lehrbüchern, dem Lehrbuchmarkt und gegenwärtiger Didaktik (Bäuerle, 2022; Graupe, 2017; Green, 2012; Peukert, 2018; Pühringer and Bäuerle, 2018; van Treeck et al., 2017). Sie hat zudem erste Wirkungen gezeigt: So hat etwa Gregory Mankiw in der neuesten Auflage seines Lehrbuchs ein Kapitel zu heterodoxen Ansätzen ergänzt und den Geltungsanspruch des eigenen Ansatzes spürbar relativiert (Mankiw, 2024, 52). Zudem gibt es immer mehr plural orientierte Einführungswerke (Gibson-Graham, 2008; Staveren, 2014; Reardon et al., 2017; Schneider, 2025). Auch Umfragen zeigen: Immer mehr Ökonom:innen verstehen sich selbst als plural orientiert (Falk et al., 2021; Fricke, 2018).
Die Erkundung Pluraler Ökonomik als eigenständigen Disziplinbegriff in diesem Artikel geht aus von der Diagnose einer Fragmentierung ökonomischer Forschung auf methodologischer Ebene (Rommel 2025). Sie basiert auf der Beobachtung, dass der traditionelle methodologische Grundtyp, auf dem sich die Einheitlichkeit der Disziplin bis Mitte des 20. Jahrhunderts etabliert hat, brüchig geworden ist. Innerhalb der ökonomischen Theorie selbst wurden Grenzen sichtbar, etwa durch das Sonnenschein-Mantel-Debreu-Theorem, welches zentrale Resultate in Frage stellte (Sent, 2006). In der Folge kam es seit den 1980er Jahren zu mindestens drei unterschiedlichen methodologischen Trends, die den traditionellen methodologischen Grundtyp überschreiten und sich von der Allgemeingültigkeit einer Theorie distanziert haben.
Entlang dieser drei Entwicklungen, denen sich jeweils grosse Teile gegenwärtiger Publikationen zurechnen lassen, lässt sich die Forschungslandschaft als methodologisch fragmentiert beschreiben. Verschiedene Subdisziplinen arbeiten mit unterschiedlichen Begriffen, Methoden und Zielen oft ohne gemeinsamen Referenzrahmen. In der Folge kommt es zu unreflektierter Normativität (Davis 2017) und Verzerrungen infolge lokaler methodischer Standards (Akerlof 2020) und disziplinärer Dynamiken und Bewertungslogiken (Heckmann 2020). Die disziplinäre Einheit des alten methodologischen Grundtyps definiert nicht länger den Rahmen der Disziplin und der Begriff «Ökonomik» scheint mehrdeutig geworden zu sein.
Genau an diesem Punkt setzt das hier vertretene Verständnis von Pluraler Ökonomik an. Es begreift die gegenwärtige Situation nicht einfach als Beliebigkeit oder Methodenstreit, sondern als Folge eines methodologischen Wandels. Dieser macht einen neuen methodologischen Grundtyp als reflexiver disziplinärer Rahmen nötig.
Für den disziplinären Wandel der Wirtschaftswissenschaften zu einer Pluralen Wissenschaft spricht auch die Kehrtwende der Wissenschaftsphilosophie im 20. Jahrhundert.
Lange Zeit galt die Vorstellung, Wissenschaft müsse nach einer einheitlichen Methode logisch, neutral und mathematisch vorgehen. Diese Idee wurde besonders durch den Wiener Kreis in den 1920er und 1930er Jahren geprägt. Ziel war es, durch logische Klarheit und empirische Nachprüfbarkeit ein allgemeines Kriterium für Wissenschaftlichkeit zu etablieren. Auch die Wirtschaftswissenschaft orientierte sich stark an diesem Ideal, indem sie formale Modelle, Mathematisierung und die Idee der «Wertfreiheit» setzte. Die Physik diente vielen als Vorbild.
Doch diese Vorstellung erwies sich als nicht haltbar. In der Praxis folgten Wissenschaftler:innen sehr unterschiedlichen Wegen, und philosophisch ließ sich kein allgemeingültiges Kriterium für Wissenschaftlichkeit finden, auch nicht in der Physik. Spätestens mit den Arbeiten von Karl Popper, Thomas Kuhn und Paul Feyerabend wurde klar: Wissenschaftlicher Fortschritt entsteht nicht durch einen festen Pfad, sondern durch Vielfalt, Streit und Perspektivwechsel (Feyerabend 1978; Kuhn 1962; Caldwell 2015).
Heute ist in der Wissenschaftsphilosophie weitgehend anerkannt: Es gibt nicht die eine wissenschaftliche Methode. Stattdessen wird ein methodologischer Pluralismus vertreten, also die Einsicht, dass unterschiedliche wissenschaftliche Ansätze sinnvoll und notwendig sind.
Philosoph:innen wie Nancy Cartwright und Paul Hoyningen-Huene betonen, dass Wissenschaft nicht linear ist, sondern kontextbezogen, lokal, modellbasiert. Sie funktioniert eher wie ein Werkzeugkasten als wie ein geschlossenes System (Cartwright 1999; Hoyningen-Huene 2020). Unterschiedliche Probleme brauchen unterschiedliche Methoden. Das bedeutet nicht Beliebigkeit, sondern einen gut begründeten, vergleichbaren und strukturierten Umgang mit Vielfalt. Michela Massimi (2022) unterstreicht diese Perspektive, indem sie argumentiert, dass wissenschaftliche Objektivität nicht durch methodische Einheitlichkeit, sondern durch die Integration verschiedener epistemischer Standpunkte und kultureller Kontexte erreicht wird. Der Physikhistoriker Peter Galison spricht in diesem Zusammenhang von «Trading Zones», Schnittstellen zwischen verschiedenen Forschungsstilen. Hier entstehen neue Erkenntnisse gerade durch den Austausch zwischen unterschiedlichen Herangehensweisen (Galison et al. 1996).
Entsprechend gibt es auch in den Wirtschaftswissenschaften nur noch wenige, die ein einheitliches Paradigma vertreten (Lazear 2015). Stattdessen wird Vielfalt als Stärke gesehen, die aber durchaus mit Kosten einhergeht und einer Struktur bedarf, um nicht in eine Beliebigkeit abzudriften (Becker et al. 2017; Garnett 2011; Gräbner und Strunk 2020, Lari et al. 2024).
Die Ökonomin Sheila Dow hat dafür den Begriff des strukturierten Pluralismus geprägt (Dow 2004). Das erfordert auch, über die Grundannahmen der verschiedenen Theorien nachzudenken. Diese unterscheiden sich zwischen den Theorien zum Teil erheblich, was oft als Problem der Inkommensurabilität des Pluralismus bezeichnet wird (Bigo et al. 2008; Lawson 2015; Mäki 1997). Aufschlussreiche Übersichtskarten insbesondere mit Blick auf Heterodoxe Pluralität finden sich im Bereich Orientieren auf dieser Homepage. In seinem Spätwerk betonte auch Karl Popper, dass sich in den Sozialwissenschaften keine allgemeingültigen Gesetze formulieren lassen. Wirtschaftstheorie kann aber sehr wohl beschreiben, wie sich Institutionen und wirtschaftliche Praktiken stabilisieren und verändern (Badiei 2024).
Daran anknüpfend schlagen Rommel und Kasperan (2022) vor, die Vielfalt ökonomischer Theorien direkt auf die Vielfalt realer Wirtschaftsformen zu beziehen. Wenn Wirtschaft in der Praxis plural ist, warum sollte das wissenschaftliche Denken darüber nicht ebenso vielfältig sein? Theorien lassen sich so als unterschiedliche Zugänge zu unterschiedlichen wirtschaftlichen Wirklichkeiten verstehen. Und wo sich diese Lebensformen und Wirtschaftsweisen grundlegend unterscheiden, müssen und dürfen auch Theorien unterschiedlich und damit inkommensurabel bleiben.
Plurale Ökonomik versteht sich nicht als neue Schule, sondern als methodologischer Rahmen für die Wirtschaftswissenschaften. Sie bringt die Vielfalt realer Wirtschaftsformen mit der Vielfalt wirtschaftswissenschaftlicher Denkweisen in ein systematisches Verhältnis und eröffnet so einen Möglichkeitsraum für Forschung, Lehre und gesellschaftliche Gestaltung.
In einer Zeit multipler Krisen, ökologisch, sozial, geopolitisch, und gesellschaftlicher Polarisierung genügt es nicht, auf ein einziges Modell oder Paradigma zu setzen. Gefragt ist die Fähigkeit, Perspektiven zu wechseln, Alternativen zu denken und Erkenntnisse interdisziplinär und kontextsensitiv zu entwickeln.
Plurale Ökonomik schafft einen Raum, in dem die vielfältigen Forschungsströmungen der letzten Jahrzehnte aufeinander bezogen werden können. Sie schafft eine Sprache für das bereits Gewordene und eine Orientierung für das, was möglich ist. So ermöglicht sie auch für die ökonomische Bildung einen zeitgemäßen Einstieg. Wer Wirtschaft verstehen will, muss lernen, zwischen Perspektiven zu wechseln, nicht nur theoretisch, sondern auch institutionell und praktisch. Plurale Ökonomik setzt deshalb auf ein erweitertes Curriculum, das neben Konzepten und Modellen auch ökonomische Praktiken, historische Kontexte und gesellschaftliche Werte vermittelt.
Denn wie Menschen wirtschaften, ist immer auch Ausdruck dessen, wie sie leben wollen und wer darüber mitbestimmen darf. Eine reflexiv strukturierte plurale Wirtschaftswissenschaft ist damit nicht nur wissenschaftlich angemessen, sondern auch förderlich für eine offene und harmonische Gesellschaft.
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Dieser Text darf als vorläufiges Resultat einer disziplinären Selbstvergewisserung in einer Zeit raschen Wandels in den Wirtschaftswissenschaften gesehen werden. Er ist in engem Austausch mit zentralen Befürwortern ebenso wie Kritikern einer Pluralen Ökonomik entstanden und dadurch vielen Kolleg:innen zum Dank verpflichtet. Die nächste Überarbeitung findet im Herbst 2026 statt. Anregungen dafür sind herzlich willkommen an: florian.rommel@hfgg.de
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