Von 2006 bis 2019 wurde an der Universität Leipzig das sog. Erwägungsseminar angeboten. Das Konzept des Seminares fußt auf der Erwägungsdidaktik der „Forschungsgruppe Erwägungskultur Paderborn“ und wurde Ende der 1980er Jahre entwickelt. Die Grundidee umreißt einen spezifischen erwägungsorientierten Umgang mit Alternativen. Demnach soll das Wissen von Expertinnen und Experten nicht als gesetzt, gesichert, und unumstößlich gelten. Vielmehr geht es darum, Theorien zu hinterfragen, zu vergleichen und einen integrierten und bewahrenden Umgang mit unterschiedlichen Erklärungsansätzen zu praktizieren. Die zentralen Forderungen des Netzwerk Plurale Ökonomik – Selbstkritik, Reflexion und Offenheit in der VWL zu fördern – werden aufgegriffen und stellen meines Erachtens das vorrangige Ziel der Lehrveranstaltung dar.